Leute, wir müssen über Qualität sprechen
Wenn wir über Software sprechen, reden wir oft über Features, Deadlines und Budgets.
Manchmal fällt noch das Wort „Clean Code“ – und dann fühlen sich alle gut.
Aber seien wir ehrlich: über Qualität reden wir fast nie. Und wenn, dann viel zu oberflächlich.
Was ist gute Software
Gute Software ist mehr als nur sauberer Code.
Die ISO 25010 beschreibt acht Qualitätsmerkmale – und einige davon widersprechen sich sogar:
Wer seine Software sicherer machen will, schränkt oft die Benutzbarkeit ein.
Etwas subtiler ist der Widerspruch zwischen Performance und Erweiterbarkeit.
Angesprochen werden diese Themen selten. Und wenn doch, lautet die Antwort oft einfach: „Ja, wollen wir alles haben.“
Doch dann passiert das Naheliegende: Entwickler tun, was sie am liebsten tun – sie schreiben sauberen Code.
Die Probleme kommen später, wenn der Excel-Export plötzlich 10 Minuten dauert.
Ein gutes Werkzeug ist es, den Kunden einfach zu fragen, was für ihn „gute Software“ ist.
In einem Workshop vor einiger Zeit wurde Sicherheit mit keiner Silbe erwähnt.
Auf Nachfrage hieß es: „Die Software läuft nur im internen Netz, mit einem kleinen Benutzerkreis.“
Oder auch: „Es ist okay, wenn dieser Prozess 2 Stunden dauert – nachts arbeitet keiner.“
Das sind wertvolle Signale: Sie helfen, Qualität aus Kundensicht zu definieren, selbst wenn dabei das Entwicklerherz blutet.
Mein Appell
Wir müssen diese Diskussion führen – früh, offen, transparent.
Qualität ist mehrdimensional und entsteht nur, wenn wir gemeinsam definieren, was sie bedeutet:
Was ist wichtiger – Geschwindigkeit oder Erweiterbarkeit?
Wie viel Sicherheit ist genug?
Dürfen wir Performance opfern, um die Codebasis schöner zu machen?
Wie stellen wir sicher, dass auch Menschen mit Einschränkungen unsere Software nutzen können – so wie es das Gesetz verlangt?
Lasst uns nicht nur über Features sprechen, sondern auch über Qualität.
PS: Welches Merkmal hat die KI Bildgenerierung unterschlagen?
